Neues vom Veranstaltungshaus

Am 28. Februar 2019 fuhr großes Gerät in der Klosterruine „Heilig Kreuz“ vor. Ein Trommelmischer mit Betonpumpe brachte Fertigbeton für das Fundament des neuen Veranstaltungshauses. Möglich wurde dies durch die großzügige Unterstützung der Firma Brumm-Bau, deren Mitarbeiter die Einzelfundamente fachgerecht verdichteten und mit Anschlussbewehrung versahen.

So konnte das mit einer Crowdfunding-Aktion initiierte Projekt wieder ein Stück vorangebracht werden. Die Akteure des Hahnemannzentrums hoffen,  Schritt für Schritt voranzukommen und das Gebäude trotz notwendiger Umplanungen mit Hilfe bürgerschaftlichen Engagements in den nächsten 2-3 Jahren fertigzustellen. Das Wachstum in einem Kloster verläuft ja bekanntermaßen langsam aber stetig.

Unterdessen ist es Oktober geworden und die Klosterwerkstatt Heilig Kreuz gUG als Zweckbetrieb des Hahnemannzentrums reaktiviert. Mit Hilfe der in der Klosterwerkstatt arbeitenden kleinen Mannschaft soll das Veranstaltungshaus nun nach neueren Planungen bis Ende 2020 fertiggestellt sein. Als Darlehensgeber steht die GLS Bank – als Ökobank mit Sitz in Bochum – dem Hahnemannzentrum zur Seite. Die Stadt Meißen wird nach aller Voraussicht die Absicherung des Kredites über ein eingetragenes Grundpfandrecht übernehmen.

In schönem Zusammenwirken von Mitarbeitern der für sensible Denkmalpflegeleistungen bekannten Klosterwerkstatt mit Teilhabe bedürftigen jüngeren und älteren Menschen aus der Umgebung, ist das Projekt nun soweit vorbereitet, dass in Kürze die Ringbalkenlage zur Aufnahme der Außenwände betoniert werden kann. Wie immer wieder verkündet, kommen am entstehenden Veranstaltungshaus nur ökologisch unbedenkliche Baustoffe zum Einsatz. Unlängst wurde auf der Elbe geflößtes Schnittholz vom Sägewerk in Raden (bei Großenhain) mit Unterstützung des Containerdienstes und Entsorgungsunternehmens Forberger auf die Baustelle im Kloster gebracht. Dieses dient zwischenzeitlich der stabilen Verbindung des Schalungsmaterials. Selbiges stammt aus der Turnhalle der Sankt Afra Grundschule in Meißen und bildete ehemals den Sportboden. Dieser war nach dem Hochwasser 2013 geschädigt und zur Entsorgung ausgebaut worden. Für an Nachhaltigkeit interessierte Hahnemannianer eine Chance, Kosten zu sparen und durch die Nachnutzung der Umwelt etwas Gutes zu tun.

      

 

 

Es ist inzwischen eine Zeitspanne von reichlich einem halben Jahr vergangen. Wir haben einige Nerven aufzubringen gehabt, da es der Stadt Meißen erst im dritten Anlauf gelang, eine rechtssichere Form der Kreditabsicherung zu entwickeln. Bis dahin war Corona auf dem Plan und mithin gestalteten sich die Abstimmungsprozesse im Stadtrat sehr schwierig. Als Folge daraus konnte die GLS Bank erst im Mai mit der Auszahlung der ersten Baurechnungen beginnen. Bis dahin war es notwendig Personen und Einrichtungen zu finden, die uns bei der Zwischenfinanzierung unterstützten. Allen, die das für den Verein möglich gemacht haben, auf diesem Wege unseren verbindlichsten Dank! Es kam durch dieses mutige Engagement dazu, dass wir schließlich zur selben Zeit Richtfest feierten, als das erste vom aufgenommenen Darlehen stammende Geld auf unserem Konto verbucht war.

Richtfest Heilig Kreuz  16. Mai 2020

Was Maurer hier und Zimmermann in harter Arbeit schufen,                            das fühlt sich gut und richtig an und kommt uns wie gerufen.                            Es hat ein Maß nach unserm Maß und greift doch nach den Sternen,              daraus – so mein ich – könnte wohl, ein jeder etwas lernen.

Denn immer wo sich Großes trifft und einig wird im Kleinen,                            da gibt es Kraft durch Leidenschaft und Früchte die vereinen.                          Da wird aus einem Richtfestspruch ein Zauberspruch fürwahr                          und allen, die sich dort gesell’n, den wird auf einmal klar:

Es reift noch mehr auf dieser Welt als Steine, Holz und Masse,                          es reift, wenn man es richtig macht, so manches Mal auch Klasse.                    Die kommt auf leisen Sohlen her, doch mutig und entschlossen.                        Ihr Wert, der wird in Krügen nicht, der wird im Quant vergossen.

Ein Quantum, ja wer wüsst es nicht, das sollte manchmal reichen,                    es könnte sonst, vertraut mir nur, dem Schierlingsbecher gleichen.                  Drum auf ihr Brüder hebt die Axt zu angemess‘nem Schlage,                            der Bau, den ihr begonnen habt, der wächst dann ohne Frage.

Er wächst hinaus in diese Welt mit ihrem lauten Trubel,                                      nur still in uns da klingt er fort als Jubel, Jubel, Jubel!

Zum Wohl!                                                           (Helge Landmann)

Wir sind unterdessen auch über diese Phase der Entwicklung unseres Bauvorhabens hinweg und es wird langsam erkennbar, wohin die bauliche Reise geht. Die Rahmenkonstruktion ist in den Grundzügen angelegt. Die Deckenbalken liegen auf. Die Einschübe sind zur Hälfte eingebaut. Vor allem aber sind die Stampflehmwände nun schon fast in die Höhe gebracht worden, in der zukünftig die bewehrten Fenster- und Türstürze liegen werden.  Diese Arbeit haben wir nur durch viel fremde Hilfe halbwegs in der Zeit realisieren können.

 

 

 

 

Wenn wir auch weiterhin die Unterstützung erfahren von privater Seite, wie etwa durch Ute und Ralf Czeschka und Angehöriger ihrer Familie können wir hoffen, das Gebäude vielleicht schon zum Weinfestwochenende einer ersten Teilnutzung zuzuführen. Danach soll es weitergehen mit dem Einbau der Fenster und Türen.

 

 

 

 

Wie weit doch das Weinfest – welches in diesem Jahr so ganz anders ablief, als sonst – schon wieder zurückliegt! Alle Veranstaltungen trugen den Stempel von CORONA. Für das Hahnemannzentrum kam die nun das zweite Mal notwendige Absage der Meißner Hahnemanntage am 26./27. September dazu. Eine finanziell schwierig zu verkraftende Misere, verbunden mit viel Arbeit durch notwendige Absagen und Erklärungen. Dabei in gewohnten Bahnen weiterlaufen sollte der Bau – ein psychologisches Spagat! Der Fenster- und Türeneinbau kam nicht frist- und zeitgerecht in die Gänge. Der Tischler sagte ganz ab, der Metallbauer gab erst sehr spät ein Angebot heraus, mit der Folge, dass die Kosten, die mit dem Fortgang des Bauvorhabens mögliche Finanzierung bei weiten übertrafen. Notwendig wurde deshalb eine weitere Sammlung von Mitteln  über eine von Helfern organisierte Crowdfunding-Aktion bei Startnext. Doch auch diese Plattform kann nicht zaubern und so stimmte unser gewählter Slogan für die Initiative: “Kleine Wunder brauchen etwas länger”.

Bei aller Not soll andererseits die Nachricht über Herausragendes auf der Baustelle nicht zu kurz kommen. Dort ist unterdessen viel passiert: da ist endlich das Dach mit dicker Wurzelschutzfolie eingeschweißt, da wurde schon viel getan, um die Sedumsoden vom späteren Terrassensitzplatz vor dem Veranstaltungshaus abzustechen und mit Schubkarre bzw. Seilwinde nach oben auf das mit Schaumglasbrocken als Sickerschicht vorbereitete Dach umzusetzen. Formen nimmt auch der Attikaumlauf an, den Karsten Schneider, als beauftragter Maurer, sehr kunstvoll aufzumauern weiß. Um die 10.000 Reichsformatziegel oder mehr sind bei dieser Gelegenheit auf das Gerüst zu bringen, zuzuschneiden und mit Mörtel zu versetzen. Zuvor allerdings war die durch Schrägungen sehr aufwendige Schalung der Fenster- und Türstürze zu besorgen. Als Modelltischler leistete hier Andreas Radtke wichtige Vorarbeiten. Erst dort, wo er war, konnte mit dem Einbau der Stahlbewehrung für Stürze und Ringanker begonnen werden. Ein bei zunehmend niedrigeren Temperaturen mühevoller Wettlauf mit der Zeit! Allein es blieb natürlich nicht dabei. Da an die Baustelle mit großen Fahrzeugen nur schwierig heranzufahren war und unser Bau auch ein “Produkt vieler Hände” bleiben sollte, wurde sämtlicher Beton zum Umhüllen der tragenden Metallteile (mehr als 15 Tonnen) von Hand gemischt und mit Baueimern von fleißigen Helfern nach oben auf das Gerüst transportiert. Eine wärmedämmende, verlorene Schalung für die Betonmasse bildeten einerseits  Schaumglasplatten, andererseits der emporwachsende Attikaaufbau. Später soll der vor der Regenwasserrinne am Dachüberstand geführte Gang Pflanzkästen aufnehmen mit rankenden Pflanzen. Vielleicht macht diese Bauweise Schule und beschert Meißen eine ganze Reihe von “Hängenden Gärten” in Form solcher Aufbauten?! Selbstverständlich bedarf es dazu einiger Vorkehrungen bezüglich der Wärmedämmung und des Schutzes vor winterlichem Treibschnee.

Die wohl spektakulärste Bauaktion wurde wohl unlängst mit dem Einbau Tausender Weinflaschen in der lockeren Lehmschüttung unseres Veranstaltungshausfußbodens begonnen. Die stehenden Flaschen schaffen eine ausgezeichnete Dämmung gegen den fußkalten Erdboden. Sie garantieren aber auch den freien Durchgang des raumklimatisch wichtigen Wasserdampfes und sind in ihrer Aufstellung druckfest, selbst bei höheren Lasten. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der bisher 15.000 Weinflaschen kam von privaten Haushalten. Die große Menge allerdings fuhr uns Gabriele Damme, als Abholerin von den Weingütern Meißens,  Coswigs, Radebeuls, Diesbar-Seußlitz …, zu. Mit ihrem Kleintransporter war sie dabei viele Stunden unentgeltlich für das medial weit verbreitete Vorhaben unterwegs.

 

 

 

 

Über den Flaschenboden werden in Kürze der Unterbeton, ein Heizestrich und die schon angelieferten Ziegelplatten aus nächster Umgebung (Ziegelei Huber) verbaut. Die hervorragende Verbindung zu dem in der Region (Graupzig) ansässigen Betrieb hat uns viele neuartige Spielarten des Ziegelbaus austesten lassen.

In der nächsten Woche soll nach Möglichkeit der Außenbau an der Attika abgeschlossen werden und die Winterfestmachung erfolgen. All unsere Kollegen sind dazu in hohem Maße motiviert. Mit Folie werden dabei auch die Fenster- und Türöffnungen verschlossen werden müssen.

Wir hoffen sehr, dass Unterstützer aus Nah und Fern uns noch ermöglichen, dass die im September begonnene Crowdfundingaktion über www.startnext.com/neubau-heilig-kreuz positiv zu Ende geht. Bis zum 20.12.20 ist die Sammelaktion befristet.

Alles ging gut! Freunde und Gönner haben zu uns gehalten. Netto kamen dadurch rund 23.500 € für Fenster und Türen in die Baukasse. Das wird noch nicht ganz reichen, aber es ist ein Anfang.

Die ersten Tage im Jahr 2021 standen im Zeichen der Neuorientierung. Der Einbau von einem Teil der Fensterflächen war Mitte Januar angesagt. Doch die Fenster kamen nicht. Stattdessen machten Frost und Schnee das Bauen fast unmöglich. Allein die Dachentwässerung, die noch keinen richtigen Abschluss gefunden hatte, musste notdürftig so organisiert werden, dass Schäden am sensiblen Holztragwerk nicht entstehen.

Mit 5 m³ Beton C20/25, der in der Zeit einer warmen Brise erdfeucht geliefert wurde und durch eigene Leute mit Schubkarre ins Haus gefahren, verdichtet und ausnivelliert werden mussten, hatten wir uns einiges vorgenommen. Nebenbei bauten wir allerdings auch schon die Bahnen ein, in denen später die Unterflurkanäle für die Elektrobodentanks montiert werden. 

Wir sind im Monat März (2021) angelangt. Die Unterflurkänäle sind auf 2/3 der Fußbodenfläche montiert. Im Prinzip kann die Verlegung der Boden-heizung in diesem Bereich erfolgen. Coronabedingt aber geht es vorerst nicht weiter bei der Heizungsfirma Krug aus Meißen. Ein Lichtblick im wörtlichen Sinne gestatten stattdessen die ersten an der Südfront und Nordwestecke des Veranstaltungshauses eingebauten Fenster- bzw. Türelemente der Fa. Anders aus Coswig. Es kommt beim Anblick der Fassadenabschnitte schon jetzt so etwas wie Schöpferstolz auf, obgleich natürlich noch viel zu tun bleibt, bis alles fertig sein wird. Es fehlt z.B. noch immer die Verfugung des Sichtmauerwerkes aus Ziegeln. Auch die Stampflehmpartien müssen vor Abschluss der Arbeiten noch etwas verfeinert und vor Schlagregen geschützt werden.

Im Inneren sind bei Temperaturen um etwas über 0° C die ersten lehmverputzten Wandflächen entstanden. Ohne unseren Praktikanten Sebastian Klein in Verbindung mit Britta Frenzel und Helge Landmann als feinfühlige Putzerbrigade wäre das nicht möglich. Auf der südlichen Fensterbank sind schon einmal Fußbodenplatten verlegt worden. Es macht Spaß, den Bau in seiner Feingestalt wachsen zu sehen.

 

 

 

 

In einem Wochenendeinsatz des Vereins gelang es jüngst, die Pflasterung der östlich vor dem Veranstaltungshaus liegenden Sitzterrasse zu beginnen, Neben Sandra Alband und Ihren Töchtern, waren Wolfgang Dehmelt, Thomas und Kathrin Neubert, René Kölsch, Britta Frenzel, Ralf Heidig sowie Helge und Margitta Landmann zu diesem Sonnabendeinsatz gekommen. Mit mehreren Schubkarren wurden um die 4 m³ Splitt  und einige Hundert Ziegel auf die Terrasse gefahren. Ein schönes Gemeinschaftsgefühl an der frischen Luft in diesen Tagen! Wir haben uns entschlossen eine solche Aktion in nicht all zu großer Ferne erneut zu veranstalten.

 

Helge Landmann als Vereinsvorsitzender und Leiter der Klosterwerkstatt Heilig Kreuz gemeinsam mit dem Zimmerermeister Martin Uffrecht beim Richtfest